Vereinsgeschichte

Den Bürgern allzeit treu verbunden

24 Jahre alt war schon die Städtische Kapelle Ahaus und 21 Jahre alt der Musikverein Alstätte, als im Jahre 1911 in Wüllen eine Freiwillige Feuerwehr gegründet wurde. Aus ihren Reihen fanden sich im gleichen Jahr vierzehn musikliebende Feuerwehrleute zur Gründung einer Musikgruppe zusammen. 

Der Weg war nicht immer leicht, für die Musikanten nicht und auch nicht für die Dirigenten. Aber geblieben ist über alle Jahrzehnte hinweg die Liebe zu den Noten, zu den Instrumenten, zum gemeinsamen Orchesterspiel.

Geblieben ist auch die Verbundenheit mit der Bevölkerung Wüllens und ebenso mit den Bauernschaften, die sich rings um Wüllen hinziehen. Das schönste Zeichen der Verbundenheit mit dem Musikverein zeigt sich im großen Kreis der Förderer, der seit vielen Jahren schon ein Beispiel aufmunternder Treue gibt. 

Wie in jedem Verein, so gibt es auch im Musikverein ein Kommen und Gehen, von aktiven Musikern, Dirigenten und Vorsitzenden. Aus einem kleinen Kreis von 14 Musikern hat sich über die Jahrzehnte hinweg ein Klangkörper entwickelt, zu dem heute 65 aktive Mitglieder zählen. 

Die Vereinstätigkeit ruhte in allen Jahrzehnten nicht. Lediglich in den Jahren, als zweimal ein Weltkrieg die aktiven Musiker an die Fronten rief. Nach beiden Weltbränden ging es wieder zuversichtlich an die Arbeit. Erschwert wurde der Neubeginn 1945 durch den Verlust von vier fast neuen Instrumenten, die die Besatzungsmacht als Kriegsbeute mitnahm. 

Die Vereinslokale blieben über alle Jahrzehnte nicht immer dieselben. Es war kein Wandertrieb der Musiker, der für den Wechsel sorgte, sondern oft die räumliche Enge, die einen Aufbruch zum neuen Vereinslokal dringend anzeigte. Die ersten musikalischen Volltöne drangen aus dem Vereinslokal von Max Temme auf den Markt bzw. die Kurze Straße. Nach neun Jahren Temme- Treue wechselten die Musiker zum Wirt Johann Schröder an der Stadtlohner Straße. Dort übten sie bis in das zweite Nachkriegsjahr 1946. Ein Wechsel zum Vereinswirt Heinrich Hofzumahaus war aus räumlichen Gründen notwendig geworden. Hier richteten sich die Orchestermitglieder häuslich ein; das letzte und heutige Vereinslokal Höstenpumpe wurde 1962 bezogen. Die Proben und Unterrichtsabende finden seit Herbst 1985 im eigenen Probenraum an der Friedmate statt. 

Vom Dirigenten gehen wesentliche Anregungen für das Können und die Leistung der Musiker aus; was allerdings immer stillschweigend vorausgesetzt werden muss, ist die Liebe und auch Begabung zur Musik. Diese erfährt dann ihre Steigerung durch das behutsame “Führen” durch den Dirigenten. Neun Dirigenten haben in der Vereinsgeschichte dem Orchester vorgestanden. Drei von ihnen haben den Verein entscheidend geprägt: Johann Böseler, Hermann Harpers und Christoph Harpers. Alle drei haben zusammen 67 Jahre lang den Taktstock geführt. 

Beginnen wir im Jahre 1911: hier steht Josef Thüsing als erster Dirigent vor dem kleinen, aber musikbegeisterten Orchester. Ein Jahr später probt Karl Stein mit den Musikfreunden. Zwei Jahre danach bricht der Weltkrieg aus. Die Vereinstätigkeit ruht. Sogleich nach Kriegsende steht die Musikgruppe erneut unter der Leitung von Josef Thüsing, bis er im Jahre 1920 nach Waltrop versetzt wird. Die Dirigenten wechseln bis zum Jahre 1928 noch viermal: Heitmann aus dem Nachbardorf Alstätte, Neumann, Karl Stein aus der Kreisstadt Ahaus und wieder Josef Thüsing. 

Dann geht ein Mann ans Dirigentenpult, der vier Jahrzehnte lang das Musikleben im Dorf beeinflusst: Johannes Böseler von der Langen Straße. In seiner Schuhmacherwerkstatt erhielt so mancher angehende Musikus die ersten Flötentöne beigebracht. Johannes Böselers Geschick, seine unermüdliche Einsatzbereitschaft und seine Musikalität formten aus dem Orchester einen Klangkörper, der zunehmend auch in Nachbarorten immer wieder gern gehört wurde. 

Seit 1968 leitete Hermann Harpers als Dirigent das Blasorchester. Siebzehn Jahre lang blieb er seinen Musikern und seinem Taktstock treu. Ein Ehrenblatt in der Chronik des Vereins ist ihm sicher. Seine vorbildliche Arbeit wurde mit der Auszeichnung ”Ehrendirigent” eindrücklich anerkannt. Auf dem Weihnachtskonzert 1985 hat sich Hermann Harpers als Dirigent verabschiedet. Nun steht Gerhard Geschwill vor dem Orchester. Er führt es zu neuen Wegen, die Grundlagen sind in den letzten Jahren gelegt worden.

Im Jahre 1992 übernimmt Christoph Harpers, Sohn des ”Ehrendirigenten” Hermann Harpers die Stabführung des Musikvereins. Sein uneigennütziger Einsatz und seiner fachlichen Qualifikation ist es zu verdanken, das der Musikverein sein heutiges hohes Niveau erreicht hat und weit über Nachbargrenzen bekannt ist. 

Auf der Generalversammlung im Jahre 2002 wird Winfried-James Waschk zum neuen Dirigenten des Musikverein gewählt. Als dessen Nachfolger wirkt seit Anfang 2010 Christian Weiper. Dieser übernahm 2012 die Leitung der BigBand der Bundeswehr. Als Nachfolger ist wieder der Wüllener Christoph Harpers für den Musikverein tätig. 

Ihr Musikverein Wüllen 1911 e.V.